Hepatitis D ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-D-Virus hervorgerufen wird. Das Besondere: Hepatitis-D-Viren können sich nicht alleine vermehren, sie sind dazu auf Hepatitis-B-Viren angewiesen. Eine Hepatitis-D-Infektion kann einen sehr schweren Verlauf nehmen.1
Hepatitis-D-Viren sind wie Hepatitis-B-Viren im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten infizierter Menschen nachweisbar. Auch die Übertragungswege sind vergleichbar. Dazu zählen insbesondere:1,2
Wie bereits beschrieben, kann eine Hepatitis-D-Infektion nur auftreten, wenn man bereits an einer Hepatitis B erkrankt ist. Wobei man unterscheidet, ob die Ansteckung gleichzeitig erfolgte oder man bereits an Hepatitis B erkrankt war und sich später erst zusätzlich mit dem Hepatitis-D-Virus ansteckte.1,3
Steckt man sich gleichzeitig mit dem Hepatitis-D-Virus und dem Hepatitis-B-Virus an, spricht man von einer Simultaninfektion.1,3,4 Sie heilt in den meisten Fällen folgenlos aus.
Ganz anders ist die Situation, wenn Menschen bereits an Hepatitis B erkrankt sind und sich später zusätzlich mit Hepatitis-D-Viren infizieren. In diesem Fall liegt eine Superinfektion vor.1,3 Sie verläuft bei bis zu 90 % der Betroffenen chronisch und führt häufiger und schneller zu Leberzirrhose und Leberkrebs als eine alleinige Hepatitis B.2,5
In den ersten Wochen einer Hepatitis-D-Infektion kommt es typischerweise zu Symptomen wie Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber, Konzentrationsschwäche, einer Gelbfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht), dunklem Urin, hellem Stuhl und starkem Juckreiz.5 Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Eine chronische Hepatitis D verläuft oft sogar symptomlos oder ruft nur milde Beschwerden hervor, die man nicht unbedingt mit der Leber in Verbindung bringt.10 Dies birgt die Gefahr, dass die Erkrankung lange unerkannt bleibt und soweit fortschreiten kann, dass die Leber immer mehr geschädigt wird. In weit fortgeschrittenen Erkrankungsstadien weisen dann massive Symptome wie Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Bauchwassersucht, Aszites) und Schädigungen der Gehirnfunktionen auf die Lebererkrankung hin.10
Prinzipiell sollte sich jede Person mit einer nachgewiesenen Hepatitis-B-Infektion auch auf Hepatitis D testen lassen. Hierfür wird zunächst das Blut auf Antikörper gegen das Hepatitis-D-Virus untersucht. Ist das Ergebnis positiv – lassen sich also Antikörper nachweisen – bedeutet dies, dass man entweder aktuell mit dem Hepatitis-D-Virus infiziert ist oder eine Infektion in der Vergangenheit vorlag und wieder ausgeheilt ist. Somit ist ein weiterer Bluttest nötig, um abzuklären, ob es sich um eine ausgeheilte oder um eine aktuell aktive Infektion handelt. Der zweite Test weist dann nach, ob aktuell noch Hepatitis-D-Viren im Blut vorhanden sind. Erhält man auch bei diesem Test ein positives Ergebnis, liegt eine aktive Infektion vor.4
Eine Hepatitis D kann medikamentös behandelt werden. Ziel ist es, die Virusvermehrung zu stoppen und so die Leber vor Schäden zu schützen.11 Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt kann dabei helfen, die bestmögliche Behandlung zu finden und die Prognose zu verbessern.
So seltsam es zunächst klingt: Eine sehr gute Möglichkeit, sich vor einer Hepatitis D zu schützen, bietet die Impfung gegen Hepatitis B. Denn man kann sich nur mit dem Hepatitis-D-Virus anstecken, wenn man auch mit Hepatitis B infiziert ist.5 Zusätzlich kann man das Risiko einer Ansteckung minimieren, indem man den Kontakt mit infiziertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalsekret durch folgende Maßnahmen so gut wie möglich vermeidet:1,5,12
Wenn Du Dich über Hepatitis B informieren möchtest, findest Du hier viele nützliche Informationen.
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