HEPATITIS B

Was ist Hepatitis B?

Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber, hervorgerufen durch das Hepatitis-B-Virus. Bei Erwachsenen verläuft eine Hepatitis-B-Infektion in den allermeisten Fällen akut, wobei der Körper das Virus selbstständig besiegen kann und man sich danach nicht erneut mit Hepatitis B anstecken kann. Bei bis zu 10 % der Betroffenen wird die Hepatitis B allerdings chronisch, das heißt, das Virus ist auch 6 Monate nach Infektion weiter im Blut nachweisbar und man kann damit auch andere Personen anstecken.1 Patient:innen mit einer chronischen Hepatitis B haben außerdem ein erhöhtes Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs.2

Lies hier mehr darüber, wie es zur Entwicklung einer Leberzirrhose kommen kann und was diese für Auswirkungen hat.

Bei Kleinkindern und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem heilt die akute Hepatitis B selten aus und wird in bis zu 90 % der Fälle chronisch.1

Hier siehst Du ein Erklärvideo zu Hepatitis B

Verbreitung

Die Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt:1

  • weltweit waren oder sind etwa 2 Milliarden Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert1
  • pro Jahr gibt es circa 1,5 Millionen neue Infektionen3
  • in Deutschland wurden 2020 knapp 7.000 Hepatitis-B-Fälle (chronisch und akut) gemeldet, die Dunkelziffer liegt vermutlich weit darüber2

Die Hepatitis B ist sehr ansteckend. Sie wird vor allem durch Blut übertragen, kommt aber auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Tränen, Sperma und Vaginalsekret vor. Am häufigsten werden die Viren übertragen bei

  • ungeschützten Sexualkontakt (ohne Kondom) mit infizierten Partner:innen
  • Verwendung unsteriler Nadeln und Teilen von Sniefröhrchen beim Konsumieren von Drogen
  • Tätowieren oder Piercen, wenn infizierte Nadeln/Instrumente verwendet werden
  • gemeinsamer Nutzung von Produkten zur Körperpflege, z. B. Rasierer
  • der Geburt von der Mutter auf das Kind, wenn die Mutter infiziert ist.1

Eine Hepatitis B kann lange Zeit unentdeckt bleiben, da sie oft unauffällig verläuft und typische Krankheitszeichen fehlen. Du solltest aufmerksam werden und zum Arzt gehen, wenn Du die folgenden Symptome über einen längeren Zeitraum bemerkst:1

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Unwohlsein
  • Fieber
  • Gelenkschmerzen
  • evtl. Gelbfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht)
  • dunkler Urin, heller Stuhl

Zum Nachweis einer Hepatitis-B-Infektion wird das Blut auf Antikörper gegen das Virus und verschiedene Virusbestandteile untersucht.1

Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben außerdem die Möglichkeit, sich kostenlos im Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung Check-up“ einmalig auf Hepatitis B (und auch C) testen zu lassen.4

Da infizierte Mütter das Virus während der Geburt auf das Kind übertragen können, werden Schwangere zu einem möglichst frühen Zeitpunkt auf Hepatitis B untersucht.5 Wurde das Hepatitis-B-Virus nachgewiesen, sollte auch auf Hepatitis D getestet werden. Ein gleichzeitiges Vorliegen des Hepatitis-D-Virus kann den Verlauf der Lebererkrankung negativ beeinflussen.1

Bei Erwachsenen heilt eine akute Hepatitis-B-Infektion meist folgenlos aus und die Beschwerden klingen nach einigen
Wochen von selbst ab.1 Ist die Hepatitis B jedoch chronisch geworden, sind regelmäßige Arztbesuche nötig,
um das Fortschreiten der Erkrankungen zu beobachten und Veränderungen der Leber frühzeitig zu erkennen.6
Eine medikamentöse Therapie kommt grundsätzlich infrage. Dafür stehen zwei Optionen zur Verfügung:1

  1. PEG-Interferon-alpha
    • zeitlich begrenzt einsetzbar, aber nicht für alle Patient:innen geeignet
  2. spezielle Arzneimittel, die direkt gegen das Virus gerichtet sind
    • hemmen das Virus in seiner Vermehrung
    • müssen oft dauerhaft eingenommen werden

In den meisten Fällen ist eine Hepatitis B nicht heilbar, jedoch kann eine rechtzeitige Behandlung das Risiko an
Leberzirrhose oder Leberkrebs zu erkranken, senken.1,3 Welche Therapieform für Dich am besten geeignet
ist, entscheidet der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin.

Seit 1982 gibt es eine sehr wirksame und verträgliche Impfung gegen Hepatitis B, die schon für Säuglinge ab 2 Monaten empfohlen wird.1,6 Sie ist der beste Schutz gegen eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Wer gegen Hepatitis B geimpft ist, kann sich auch nicht mit Hepatitis D anstecken.

Zusätzlich kann das Risiko, sich anzustecken, reduziert werden, indem man möglichst den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten infizierter Menschen vermeidet, zum Beispiel durch folgende Verhaltensweisen und Maßnahmen:1

  • Safer Sex (Kondome reduzieren zwar das Risiko, schließen es aber nicht komplett aus)
  • Bei intravenösem und nasalem Drogengebrauch eigenes Spritzbesteck und Zubehör nutzen, nie mit anderen teilen
  • Beim Tätowieren und Piercen müssen die verwendeten Instrumente unbedingt steril sein
  • Produkte zur Körperpflege, die mit Blut kontaminiert sein könnten, wie z. B. Rasierer, nie gemeinsam mit anderen benutzen

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Referenzen

  1. RKI-Ratgeber Hepatitis B und D. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html (abgerufen Oktober 2023).
  2. RKI, Epidemiologisches Bulletin 29/2021.
  3. Hepatitis B. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hepatitis-b (abgerufen Oktober 2023).
  4. Kassenärztliche Vereinigung – Praxisinformation. https://www.kbv.de/media/sp/Praxisinformation_Gesundheitsuntersuchung.pdf (abgerufen Oktober 2023).
  5. Gemeinsamer Bundesausschuss (2023) Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung („Mutterschafts-Richtlinien“). https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3191/Mu-RL_2023-04-20_iK-2023-06-30.pdf (abgerufen Oktober 2023).
  6. Cornberg M et al. Z Gastroenterol 2021; 59: 691–776.